4 Wochen in Cardwell

Die letzten Wochen war Funkstille hier auf diesem Blog, deshalb gibt es heute einen extra langen Blog zum Thema Arbeit und Weihnachten.

Nun ja, zunächst einmal war ich die ersten 3 Wochen im Dezember mit Arbeit beschäftigt. Wir waren nämlich auf der Seafarm angestellt und hatten fast jeden Tag ordentlich zu tun. Zwischenzeitlich bestand das Leben einige Tage mal wirklich nur aus arbeiten, essen, schlafen, während die anderen im Hostel, die nicht auf der Seafarm angestellt waren, ihre restliche freie Zeit in vollen Zügen genießen konnten.

Die Seafarm ist eine der größten Garnelen-Unternehmen in ganz Australien. Anbei habe ich ein Video angefügt, dass Seafarms etwas genauer vorstellt und die verschiedenen Bereiche der Farm zeigt, leider kann man bei diesem Video auf Youtube keine deutschen Untertitel einschalten.

Trotzdem zu Erklärung, was ich dort so genau angestellt habe: ich war im High Risk Room, dort wo die Garnelen gleich nachdem sie gekocht wurden ankommen. Da werden sie nochmal aussortiert und dann in Plastikschalen oder Styroporboxen gefüllt.

Anfangs war ich gar nicht begeistert, weil ich den ganzen Tag neben einer Maschine stand und im Prinzip immer wieder nur nachwiegen musste ob die Maschine wirklich 4,2kg in die Plastikschale gefüllt hatte. Aber gegen Ende wurden die Aufgaben dann öfter getauscht, man hat sich mehr mit den Kollegen unterhalten und sich gegenseitig kennengelernt, sodass die Tage sich nicht mehr ganz so lang angefühlt haben.

Natürlich hatte ich trotz allem immer noch die Weihnachtsstimmung dank meiner Dekoration. Im letzten Beitrag hatte ich die Dekoration zwar angesprochen, aber noch nicht gezeigt. Weihnachten ist jetzt zwar schon vorbei, aber hier gibts für euch nochmal einen Rückblick in meine Weihnachtszeit mit Adventskalender, Lichterkette, Räuchermännchen und Taschen-Weihnachtsbaum:

Außerdem kam schon weit vor Weihnachten mein Weihnachtsgeschenk an. Ein Hut von Will & Bear, wie ich finde eine wunderbare nachhaltige Alternative zu den original Aussie-AKUBRA Hüten. Pro gekauften Hut werden außerdem noch jeweils 10 Bäume gepflanzt, also hab ich nebenbei auch noch was gutes getan. Und alles wird komplett plastikfrei versandt! Das war es dann auch schon wieder mit meiner unbezahlten Werbung, aber ich bin mit diesem Weihnachtsgeschenk wirklich zufrieden.

Das Ende der Seafarm Zeit war dann ein gelungener Abend im Pub mit vielen von unseren Arbeitskollegen. Einige der Frauen wohnen in Cardwell und haben uns dann Geschichten von Krokodilen auf der Seafarm oder am Strand von Cardwell erzählt. In meinen letzten Blogbeiträgen war der Frust darüber, dass ich noch kein Krokodil gesehen hatte, sehr groß.

Wer allerdings Zugriff auf mein Instagram hat weiß, dass sich das zwei Tage danach schon geändert hat. Meine freien Tage in der Weihnachtswoche habe ich nämlich genutzt mit den Leuten von der Lychee-Farm früh um 4 aufzustehen und dann den Sonnenaufgang anzuschauen.

Deshalb saß ich am 23.12. in Cardwell am Strand auf einer Bank, nachdem die Sonne schon so gut wie aufgegangen war habe ich gemerkt, wie immer wieder etwas im Wasser aufgetaucht ist und dachte es wäre der Kopf von einem Krokodil wie es mich beobachtet. Einmal saß ich sogar da und habe total aufgeregt über dieses Erlebnis eine Sprachnachricht geschickt und wurde mehrere Sekunden angestarrt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es ein Krokodil war, aber genauso gut könnte es auch nur eine Schildkröte gewesen sein.

Am nächsten Tag bin ich aber wieder am Strand gewesen und dieses Mal, war es zu 100% ein Krokodil. Zunächst als es noch dunkel war, war da ein größeres Krokodil, was in Richtung Meunga Creek geschwommen ist. Und später kam ein kleineres Krokodil, was direkt am Strand entlang geschwommen ist, keine 10m von dort wo ich meine Kamera aufgebaut hatte. Ich selbst hatte mich in Sicherheit gebracht, mir war die ganze Sache schon vom Vortag, wo ich "gestalkt" wurde nicht geheuer. Aber immerhin hatte ich an diesem Morgen ein ganz besonderes Weihnachtswunder erlebt.

Kommen wir zur wichtigsten Frage überhaupt: unserem Weihnachtsfest.

In Australien wird Weihnachten ja erst so richtig am 25.12. zelebriert. Aber im Hostel, vermutich weil der nächste Tag frei war, hatten wir schon am 24.12. eine Party.

Am 25.12. war ein gemeinsames Mittagsessen geplant, dafür hat jeder etwas gekocht. Hauptsächlich etwas, was man mit zuhause verbindet. Ich habe Kartoffelspalten gemacht und Lisa hat dazu noch eine Soße kreiert. Da wir improvisieren mussten, haben wir die Kartoffelspalten allerdings nicht in den Backofen geschoben sondern mit dem Blech auf den Grill gelegt. Eine Seite war dann etwas dunkler als die andere, geschmeckt hats trotzdem. Besser schmeckt es allerdings immer noch wenn ich die mit Papa im Team zuhause mache!

Am 26.12. sind wir nach Crystal Creek gefahren und dort baden gewesen. Auf dem Weg dorthin habe ich den Lensball getestet. Auch ein Weihnachtsgeschenk beziehungsweise eine Errungenschaft zum Black Friday und mein neues Spielzeug. Als wir dann am Paradiese Water Hole angekommen sind, hat es zwar angefangen mit regnen, aber trotzdem war es noch warm und durchs baden sind wir ja sowieso noch nass geworden.

Zurück im Hostel war alles leer. Vor und nach Weihnachten sind viele abgereist, entweder nach Sydney oder nach Atherton auf eine Mangofarm. Irgendwie hat es sich nicht mehr angefühlt wie das Hostel, in dem ich fast 7 Wochen gewohnt habe, keine Musik, keine Menschen in der Küche, niemand in einem Campingstuhl, einfach nur ruhig.

Dementsprechend hat es sich auch richtig angefühlt, dass ich gestern abgereist bin und heute in Cairns sitze. Für mich beginnt jetzt wieder eine aufregende Zeit mit Eastcoasttour, Outback und schließlich Western Australia. Die erste Woche hier in Cairns werde ich von Marie begleitet und dann geht es allein weiter. Aber wer weiß, bis gestern wusste ich noch nicht mal, dass Marie mit mir hierher kommt und in einer Woche kann auch schon wieder unglaublich viel passieren.

Bis bald,

eure Laura