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Manchmal ist es wichtig, sich auf eine Reise zu begeben, loszulassen und mutig zu sein.

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jede Menge Freizeit und Krokodilgedanken

  • engelstdterlaura
  • 10. Nov. 2019
  • 5 Min. Lesezeit

Letzte Woche bin ich mit der Intention nach Cardwell gekommen, dass ich arbeiten werde. Jetzt ist schon eine Woche vorüber gegangen und ihr dürft gern raten, wer eben noch nicht arbeiten war.


Als ich Sonntag Nachmittag angekommen bin habe ich erfahren, dass die Farm, wo ich hätte arbeiten sollen, ihren Erntezeitpunkt verschoben hatte. Da hier auch genügend andere Reisende noch unterwegs sind, gab es für mich auch nicht so schnell neue Arbeit. Deswegen konnte ich einer Woche Freizeit entgegen blicken. An einem Ort wie Elterlein, wo zweimal pro Tag ein Bus fährt.



Leider hat mir auch der Fakt nichts genutzt, dass Cardwell direkt am Meer liegt. Schon zu meiner Ankunft wurde mir prophezeit: "Geh nicht ins Meer schwimmen. Wenn du schwimmen gehst, dann fressen dich die Krokodile. Wenn die Krokodile dich nicht fressen, dann stechen dich die Quallen. Wenn die Quallen dich nicht umbringen, dann fressen dich spätestens die Haie." Danke, für die aufmunternden Worte.


Ich hatte also viel Zeit. Zum Glück ist hier jedes Zimmer mit einer Klimaanlage ausgestattet. Der Haken daran war, dass das Wlan leider gar nicht gut auf mich zu sprechen ist und ich aller 5 Minuten wieder rausgeschmissen werde. Vielleicht auch glücklicherweise - sonst wäre ich diese Woche wohl gar nicht außerhalb des Gebäudes gewesen.



Am Sonntag habe ich mich dann erstmal mit Lebensmitteln eingedeckt und Abendbrot essen gemacht. Dabei habe ich das erste Mal einen Gasherd bedient. Zuerst bin ich fast ausgerastet, weil ich es nicht auf die Reihe bekommen habe. Mittlerweile ist der Herd aber mein Freund. Das wirklich spektakuläre Ding ist allerdings das meine Mahlzeit jetzt immer aus Spinat-Wraps gefühlt mit Rührei, Parmesan und Salat (!!!) besteht. Alle die mich richtig kennen, werden das jetzt wahrscheinlich als das siebte Weltwunder betrachten, dass ich mir freiwillig reichlich Baby-Spinatblätter unters Essen mische.



Über die Tage hab ich dann immer wieder den Wanderweg am Strand erkundet. Von Cadwell aus hat man einen wundervollen Blick auf Hinchinbrook Island, falls ich nochmal mehrere Tage frei haben sollte, werde ich vielleicht die 4-tägige Wanderung machen. Andernfalls werde ich weiterhin die Ruhe und die Aussicht am Strand genießen und seelenruhig von der Sonne gebrutzelt werden. Ich bin ja mal gespannt wie das Arbeitsklima bei der Bananen- und Melonenernte bei 30C und mehr wird.



Außerdem, wenn ich so am Strand saß, habe ich mich natürlich gefragt: "Wo ist denn die potentielle primäre Gefahr Krokodil?" Ich hätte schon in Cairns total gern ein Freilebendes aus sicherer Entfernung gesehen. Ich schau mir doch mein Essen auch immer erstmal an, bevor ichs mir kaufe. Wieso sehe ich dann kein Krokodil, was mich gerade mit sabberndem Maul anstarrt?


Ich muss das definitiv noch in Erfahrung bringen, wo Krokodile an Stränden beziehungsweise im offenen Meer so leben. Wenn ich nämlich ein Krokodil wäre, würde ich es viel schöner finden, irgendwo in Afrika am Fluss zu chillen. Da wo das Wasser flacher ist, weniger nervige Menschen vorbeilaufen, aber vielleicht das ein oder andere fette Zebra durch den Fluss will. So stelle ich mir das perfekte Krokodilleben vor. Und nicht irgendwo am Meer, wo das Wasser immer tiefer wird und es nur mickrige Fische gibt, weil selbst die doofen Touris sofort vor mir gewarnt werden.



Dann bestand diese Woche noch aus Computerarbeit, die ich aber vorwiegend Samstag und Sonntag erledigt habe. Ich habe endlich meine Bewerbungen für nächstes Jahr abgeschickt, wo ich schon jetzt die Antwort kaum erwarten kann, und für einige Freiwilligenprojekte in Australien. Schaut euch unbedingt die Websiten von Dingo Den (https://www.dingoden.net/) und Kangaroo Haven (https://www.kangaroohavenwildliferescue.com.au/) an, ihr werdet sofort verstehen, warum ich begeistert war.


Außerdem hatte ich Samstag durch einen blöden Zufall auf einmal 4 Stunden Zeit um am Laptop zu sitzen. Denn ich bin Samstag früh um 9 aus dem Bett gehüpft und habe mir spontan gedacht, ich buche mir mal ein Hin- und Zurückticket nach Tully. Denn da gibt es das nächste Geschäft, wo die klassischen Aussie Boots verkauft werden. Die konnte ich auch problemlos kaufen und war sofort verliebt. Bei der Auswahl eines Hutes stellte sich die ganze Prozedur leider als etwas schwierig heraus, vorwiegend weil der ganze Hut zu groß für meinen Dickschädel war.




Danach war eigentlich eine Wanderung auf die Spitze von Mount Tyson geplant, wo man eigentlich einen wunderschönen Blick auf Tully hat. Ich habe mich aber dagegen entschieden. Zum einen weil ich allein unterwegs war und zum anderen, weil ich keinen einzigen Punkt auf der "Sicherheits-Checkliste" für den Wanderweg hätte abhaken können. Also habe ich mich stattdessen auf die nächste Bank in den Schatten gesetzt und ein bisschen die Ruhe genossen und bin mehr oder weniger produktiv gewesen. Schön wäre es trotzdem gewesen.



Bevor ich dann mit dem Bus wieder in Cardwell angekommen bin, sind mir noch zwei Erlebnisse passiert: Als ich an der Busstation wieder ankam habe ich ein kleines Häufchen Elend mitten auf der Straße gesehen. Es stellte sich heraus, dass das ein Hirtenmaina (Indian Minor Bird) Fledgling war. Feldgling bedeutet soviel wie, dass das Küken grade flügge geworden ist und das Nest zwar verlässt, aber eigentlich noch nicht fliegen kann. Stattdessen fliegen die während ihren ersten Flugversuchen immer nur zum Boden und verbringen dann da mehrere Tage am Boden hüpfend. Sie werden aber trotzdem noch von den Eltern versorgt, weil die immer in Rufbereitschaft sind. Wer ein ordentliches deutsches Wort für Fledgling, also diesen Entwicklungsstatus von Vögeln, kennt, kann mir das gern mal schreiben. Ich hab keine gute Übersetzung gefunden und den Artikel zur vermeintlichen "Vogelrettung" nur auf Englisch gelesen. #BiostundemitLaura


Auf jeden Fall hab ich den kleinen Kerl dann zwar nicht angefasst, aber wenigstens während er vor mir weggehüpft ist, so von der Straße auf die Wiese geleitet. Dann war er aber so angetan von dem Piepen von meiner Kamera, dass er mehrmals direkt auf mich zugesprungen kam.



Das zweite Ereignis war dann ungefähr eine halbe Stunde später der Busfahrer. Mit dem hatte ich mich schon am Morgen kurz in Cardwell unterhalten gehabt. Wo er also hielt und alle Gäste ausgestiegen waren, begrüßte er mich auf einmal mit: "Na hallo Laura, geht es willst du etwa schon wieder zurück nach Cardwell." Daraufhin war ich erstmal verdutzt, dass er mich nicht nur erkannt, sondern auch noch meinen Namen gewusst hat. Als ich dann warten wollte, während er das Gepäck auslud, dass ich wieder ordnungsgemäß einchecken konnte, meinte er nur: "Setz dich ruhig schon rein, ich weiß doch wer du bist."


So und gleich nachdem ich jetzt den Beitrag für diese Woche beendet habe, werde ich mich für heute ganz entspannt zur Ruhe legen. Meine erste Bananen-Schicht fängt nämlich morgen früh halb 6 an. Also ist fit und munter sein angesagt. Da ich gerade den #BiostundemitLaura gut fand (mir ist egal, wieviele von euch das wirklich interessant anstatt von sterbenslangweilig finden), ist meine Hausaufgabe für nächste Woche, dass ich mich mal über die Salzwasserkrokodile informiere. Vielleicht find ich ja noch eins für ein Interview.


ich, in Gedanken schon wieder bei den Krokodilen

hoffentlich kann ich dann nächste Woche nach eingehender Recherche hier auf dieser Bank sitzen

Bis bald, eure Laura

 
 
 

3 Comments


vicky-physio
Nov 10, 2019

Ich mag die #BiostundemitLaura, hätte gerne noch den Namen des fies schauenden Vogels gewusst, bin in heller Aufregung auf das Krokointerview und möchte natürlich Details über Bananen- und Melonenernte hören und sehen...am liebsten ohne!! Spinnen😉.


Frag doch mal den Busfahrer ob er Dir auch ne private Tour macht 🤭😊, Natives haben bestimmt immer noch paar extra Infos zur Hand und kennen sie besseren Hotspots 😁.

Ach ja, und diese tollen Strände ohne auch nur ansatzweise ins Wasser zu gehen 😲 finde ich eine schreckliche Vorstellung...

Schaffs gut liebe Laura und auf bald 👋

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vickiefrey
Nov 10, 2019

Liebste Grüße aus Leipzig!

Liebe Laura, Fragen über Fragen???????? Aber zuerst mal Respekt für jeden Deiner Wochenberichte! Ich denke das Abenteuer liegt wirklich stets auch im Kleinen & dass Du das hier immer so toll beschreibst macht mich wirklich sehr sehr froh!

Der Vogel, hm was Du da noch fragst!!! Der wird grad flügge sicher hatte er sich Dich als seine neue Freundin ausgesucht! In nagelneuen AussieBoots mal bissel durch‘s Gelände gehüpft! Dann hättet ihr zusammen auch den Aufstieg zum Mount Tyson wagen können, denn die Vogeleltern wären ja dabei gewesen;)))

Die Frage zu deiner Ernährung hast du uns ja nun beantwortet, prima! DANKE dafür, jedoch:

Wieso nicht die Krokodile von dieser Seebrücke aus beobachten?

Wieso kein Bild von den…


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dana431978
Nov 10, 2019

Lieber Laura, wie man aus einer Woche nix machen einen so bemerkenswerten Beitrag schreiben kann finde ich schon sehr spannend. Der Vogel schaut dich schon sehr angriffslustig an. Und ich hoffe natürlich nicht das du mit einem Krokodil ein Interview führst. Dir eine tolle Arbeitswoche. 😘

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